Fertigstellung: 2011
Leistungsumfang: LPH 1-9
Bauherr: Dr. Edith Brinkel Grundstücksverwaltung
BGF/BRI: 260 m² / 910 m³
Der Umbau des Terrassencafes im historischen Stadtkern von Bad Nauheim
direkt am Kurpark gelegenumfasst die Schaffung von moderner Gastronomiefläche
und die Umgestaltung der Fassade des Erdgeschosses, des aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts stammenden Gebäudes. Die Schönheit und der Abwechselungsreichtum der Fassade aus Sandstein, Putz, Turmanbauten und Mansarddach ist heute noch nicht einmal mehr zu erahnen. Das Gebäude wurde komplett seines Gesichtes beraubt.
Unsere Aufgabe bestand darin,dem alten Gebäude mit Würde entgegen zu treten und so viel wie möglich, des so lange hinter einer vorgesetzten Fassade Verborgenen sichtbar zu machen.
Da eine komplette Rekonstruktion des Ursprünglichen wirtschaftlich nicht darstellbar
war, entschieden wir uns für eine Fassadenschlämme auf Kalkbasis, welche dem historischen Vorbild entspricht. Da viele Bereiche so extrem zerstört waren, dass eine Herleitung auf die alten Materialitäten nicht mehr möglich gewesen wäre, wurden einzelne Sichtfenster in die Vergangenheit auf der Fassade platziert und somit dem Betrachter die Möglichkeit geben, die Geschichte des Gebäudes zu erahnen.
Um die Vermittlung von den Untergeschossen zu den darüber liegenden Obergeschossen auch farblich auf einander abzustimmen, erhält das Sockelgeschoss einen dunklen Anstrich, welcher als Vermittler zu dem „Gelbton“der Obergeschosse
wirkt. Der Übergang von Alt und Neu wird durch einen „stabilen“ ausreichend breiten
Strich gekennzeichnet. Als Fassadenbeschriftung werden sehr schlicht und edel wirkende stählerne
Buchstaben auf dem rauen Untergrund platziert und hinterleuchtet.
Um auch die Außenanlagen in das neue Konzept mit einzubeziehen, fiel die Wahl auf einen oberflächenveredelten Betonwerkstein in einem dunklen Ton, welcher sich auch an anderen Bauteilen z.B. den Fenstern wieder findet. Gerahmt wird dieser
Betonwerkstein, durch einen Pflanzstreifen, welcher wiederum durch die alten
historischen Sandsteine gefasst ist. Der Innenraum kontrastiert aus alt belassenen Wandoberflächen des ehemaligen Terrassencafes mit modernen homogenen Bodenbelägen und Deckenuntersichten. Die Installationen werden größtenteils sichtbar geführt, bis hin zur Beleuchtung die sich spinnennetzartig mit einfachen Leuchtenfassungen an der Decke verteilen. Mitmachküchen aus unterschiedlichen Stilepochen im Gastraum sind das Gastronomische konzept. Die transparente Bestuhlung nimmt sich hier entsprechend zurück.